Loading color scheme

Auszug aus einem Interview über den Dächern von Köln mit Markus Schrenk, Professor für Philosophie an der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf.

„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“

Zitat aus dem Tractatus von Ludwig Wittgenstein (Satz 4.116)

Eine freundschaftliche Begegnung von östlicher und westlicher Philosophie über den Dächern von Köln. Dort durfte ich mit Markus Schrenk, Professor für Philosophie an der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf, während einem Interview auch über Wittgensteins Aussage sprechen, wozu Markus folgendes sagte:

„Philosophiegeschichtlich stammt das Zitat aus einer Epoche, in der manche Philosophen glaubten, dass allein die Naturwissenschaft Erkenntnisse liefern können. So scheint das Zitat auf den ersten Blick ausdrücken zu wollen, dass die naturwissenschaftliche Sprache uns die Grenzen in Bezug auf philosophische und nicht vernünftig zu beantwortende Fragestellungen aufzeigen will. In Wittgensteins Frühwerk lassen sich jedoch auch Aussagen darüber finden, dass, selbst wenn alle naturwissenschaftlichen Probleme gelöst sind, unsere menschlichen Probleme noch gar nicht berührt wurden. Trotz seiner wissenschaftlichen Unerklärlichkeit glaubte Wittgenstein dennoch an das Mystische, das allerdings nicht in Worte zu fassen sei: Das Mystische zeigt sich wortlos. Das ist es, was wir auch im Yoga immer wieder erfahren dürfen.

Manchmal zeigt sich auch etwas und fühlt sich richtig an, bevor wir es überhaupt in Worte fassen können. Wenn wir in einer Yogapraxis sind und ein bestimmtes Asana einnehmen, kann es z.B. passieren, dass uns etwas – im wahrsten Sinne des Wortes – zu Tränen rührt. Dann erleben wir Momente, in denen sich uns etwas zeigt, was nicht in Worten auszudrücken ist." Ute ergänzt: " Diesen Zustand nennen wir im Yoga Ananda – Glückseligkeit, einen sprachlosen Moment, der nichts zu wünschen übriglässt, Verzückung jenseits von Freude, von der Dauer kurz, in seiner Intensität tief beglückend, in Erinnerung an den Augenblick tragend, weit über den Moment hinaus.“